AirmaX PP750, Pistolen-Karabiner-Kompromiss
- PelletPanda
- 1. Juni
- 4 Min. Lesezeit

Im Bereich der Pistolenkarabiner gibt es eine handvoll Namen an denen man nicht vorbeikommt. Die PP750 von AirmaX ist so einer dieser. Oftmals genannt in einem Atemzug mit der PP700S-A. Beide Waffen tanzen zwar grundsätzlich in derselben Kategorie, aber dennoch gibt es signifikante Unterschiede.
Darf ich mich vorstellen:
AirmaX PP750
Kaliber 4,5mm Diabolo
Magazin 9 Schuss oder Einzellader
Serie <= 7,5J
Pressluft, Kartusche mit 250 bar
Individuell:
Vector Optics 16x44 Zielfernrohr
Schalldämpfer-Adapter mit Weihrauch XL-Schalldämpfer
TEC HRO Schaftbacke in Kombination mit Spezialkonstruktion
Bisley Schaftkappe
Ich persönlich finde, dass die PP750 optisch nicht aus der Masse hervorstechen kann. Sie ist nicht die Schönheitskönigin, sieht aber auch alles andere als schlecht aus. Mir fehlt ein wenig ein modernerer Touch, vor allem der Bereich um den Abzugsbügel stört mich. Nichtsdestotrotz, nach den dezenten Modifikationen fand ich sie schon deutlich leckerer.
Die Verarbeitungsqualität habe ich insgesamt als sehr gut empfunden. Alles solide und ausgereift, Daumen hoch.
Ganz und gar nicht solide ist allerdings der Hinterschaft. Das liegt wohl weniger an fehlender Verarbeitungsqualität, sondern vielmehr am Konzept, das konstruktionsbedingt gar keine 100% Festigkeit entwickeln kann. Der Hinterschaft ist ausfahrbar und besteht im Wesentlichen aus zwei Stangen und einer abschließenden Kunststoff-Schaftkappe. Unter Belastung im Anschlag merkt man wie sich die Stangen leicht „biegen“. Das Thema Hinterschaft ist out-of-the-box vermutlich DAS Thema mit der PP750. Es ist und bleibt ein Kompromiss, um eine eigentliche Pistole als Karabiner schießen zu können.
Durch die Verwendung einer TEC HRO-Schaftbacke in Kombination mit weiteren Teilen (z.B. einem Teil einer Anschütz-Schaftkappe) konnte ich deutlich an Festigkeit zulegen. Das liegt einfach daran, dass die Stangen durch die zusätzliche Stabilisierung über Verschränkung weniger Spiel haben. Falls die Frage aufkommt: der lange Knauf unten vorne an der Schaftbacke ist zur schnellen Verstellung. Diese Anpassung hat nicht nur Steifigkeit gebracht, sondern auch ein deutlich angenehmeres Auflegen der Wange ermöglicht, das war meiner Meinung nach auf der Stange eher Folter-Programm. War es danach perfekt? Nein, mit Sicherheit nicht. Möchte man das Problem ganz beheben empfiehlt sich z.B. ein Anschlagschaft von z.B. Rink.

Achso, die nachgerüstete Schaftkappe ist von Bisley. Die originale war zwar auch in der Höhe verstellbar aber ein aus meiner Sicht fürchterliches Plastikteil. Da musste etwas besseres her mit leichten Verlängerungseigenschaften.
Umbau hin, Umbau her, kompakt und führig ist sie aber in jeder Variante allemal.
Der Griff der PP750 passte mir auch super, sie lag mir also gut in der Hand, das ist ja auch immer immens wichtig.
Magazin und Einzelschussadapter funktionierten super, im Grunde das bekannte Konzept wie auch Diana es in der Stormrider oder Bandit verbaut. Ich habe allerdings zu 90% mit Einzelschussadapter getestet, so ganz traue ich den Low Budget-Magazinen dann doch nicht, und bei einem Präzisionstest zählen auch Kleinigkeiten. Den Repetiermechanismus habe ich als smooth und nicht hakelig empfunden. Im Sinne der Ergonomie hätte ich den Repetierhebel allerdings gerne auf der linken Seite gehabt, so wie es Umarex jetzt bei der Notos gemacht hat, welche quasi eine gepimpte Variante der PP750 ist.
Der Abzug war schwerer als erwartet. Ich hatte in der Recherche zur Waffe Tests gesehen, die von um die 500g sprachen. Das kann ich nicht bestätigen. Ja, der Abzug ist verstellbar aber nicht im Gewicht, sondern nur im Sinne Rastübertritt und Vorweg. Im Grunde hat sie einen kurzen Vorweg, definierten „Druckpunk“ und dann bedarf es etwas Kraft zum direkten Auslösen des Schusses. Eine Charakteristik an die ich mich schnell gewöhnen konnte, die aber auch nicht 100% ideal ist.

Im Auslieferungszustand ist kein Schalldämpfergewinde verbaut, den entsprechenden Adapter „darf“ man extra kaufen. Wenn ihr mich fragt sollte ein Gewinde ab Werk verbaut sein, es macht die Waffe noch flexibler was den Einsatzort angeht, wenn man im Sinne Geräuschpegel eher dezent unterwegs sein möchte.
Schauen wir uns nun die Leistungswerte an.
Die PP750 mochte besonders folgende Diabolos:
JSB Exact Express 0,51g 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 6,68J
Durchschnitt 161,94 m/s
Konsistenz 2,90 m/s
Abweichung vom Mittelwert 0,91 m/s
Das sieht doch gut aus. Die Leistung passt, besonders für einen Pistolenkarabiner ist das mehr als ausreichend. Der Regulator regelte wie er sollte, was sich in guter Konsistenz und Abweichung vom Mittelwert widerspiegelte.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 9x10mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 16x44 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 31x21mm | Outdoor, wenig Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 16x44 |
Diese Ergebnisse befördern die PP750 in das solide Mittelfeld was Präzision angeht. Auf 10m wurde sie zwar von der PP700S-A geschlagen, auf 25m hat sie diese dann aber deutlich abgehängt und bringt für eine Pistole gute Streukreise auf die Scheibe, trotz dem ein oder anderen wiederkehrenden Ausreißer.
Kann man also mit der PP750 respektable Ergebnisse out-of-the-box erzielen? Ich sage: ja. Möchte man mehr muss man kreativ werden oder weiter investieren. Ob sich das lohnt oder man nicht dann lieber zu einem Gewehr greift muss jeder selbst entscheiden. Ich finde die Experience im Umgang mit Pistolenkarabinern ist schon etwas Besonderes, kompakt, klein, leistungsstark, das hat was. Und Preis-Leistung ist hier eh im Lot.
Fazit: Pistolen-Karabiner-Kompromiss.
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