Stoeger XM1 S4: Budget-Sniper-Überraschungssieger
- PelletPanda
- 18. Mai
- 3 Min. Lesezeit

Ich möchte (wie immer) ganz ehrlich sein. Stoeger (als Marke von Beretta), der Name stand auf meiner Wunschliste bisher nicht sehr weit oben. Das lag vor allem an dem ein oder anderen „Review“ im Internet mit teils relativ schlechten Ergebnissen. Als ich dann aber ein XM1 S4 auf einer der bekannten Plattformen gebraucht und zum akzeptablen Kurs sah, konnte ich nicht widerstehen um mir eine eigene fundierte Meinung zu bilden.
Darf ich mich vorstellen:
Stoeger XM1 S4
Kaliber 4,5mm Diabolo
Einzellader oder Magazin mit 9 Schuss
Serie <= 7,5J
Pressluft, Kartusche mit 200 bar
Individuell:
Vector Optics 16x44 Zielfernrohr
Griff und Distanzstück der Schaftbacke mit Begadi-Waffenlack lackiert
Ihr seht schon, ich habe das XM1 bis auf das Zielfernrohr relativ nah am Originalzustand belassen. Liegt auch daran, dass es schon eine breite Palette an Features mitbringt. Ein gut funktionierender Schalldämpfer ist fest integriert, die Schaftbacke ist austauschbar (Unterschied in der Höhe), der Griff ist austauschbar und es gibt bereits Befestigungen an beiden Seiten des Vorderschafts für ein Zweibein. Erstmal war soweit alles dabei was ich brauchte.

Optisch mochte ich die XM1. Im Wesentlichen in Schwarz gehalten, geschwungene Formen, insgesamt moderner Appeal und besonders den Schalldämpfer vorne fand ich ansprechend gestaltet und clever entworfen, denn er bettete die übliche Kartusche gut ein. Ein hübsches Zielfernrohr wie das 16x44 von Vector Optics passte dann auch wie Arsch auf Eimer. Ein Red Dot Design Award-Hinweis auf der Packung unterstrich auch unmissverständlich was bei diesem Gewehr laut Hersteller einer DER USPs sein soll.

Im Sinne der Ergonomie fand ich das XM1 sehr angenehm. Durch Lochschaft und Pistolengriff gut zu halten, für mich die perfekte Länge des Hinterschafts, auch im Sinne der Position der Augen zum Zielfernrohr. Ebenso war die Abzugsposition für mich ideal. Das XM1 sammelte also schnell Pluspunkte. Eine gute Anschlagshaltung zu finden passierte nahezu intuitiv und automatisch. Einziger ansatzweiser „Kritikpunk“. Es ist sehr leicht. Das mag gut sein für dynamisches Handling, für Präzision aufgelegt ist schwerer tatsächlich meist besser. Im Grunde hat das XM1 diesen Spagat aber gut bewältigt, s. Ergebnisse.


Technisch gesehen ist das XM1 meiner Kenntnis nach so gut wie identisch zur Stormrider von Diana. Das spiegelte sich auch optisch hier und da wieder. In meinen Tests funktionierte das Gewehr ohne Störungen oder Probleme. Der Reptiermechanismus flutschte wie er soll, das Befüllen der Kartusche war plug&play und den Abzug fand ich für ein Gewehr dieser Preisklasse und Art (nicht-Match) fantastisch kontrollierbar. Und gefühlt sogar besser wie den der Stormrider, aber das war vielleicht auch nur Einbildung. Eine kleine Anmerkung: der Einschubbereich für den Diabolo in den Lauf ist sehr tight. Ich konnte beobachten, dass ich manchmal die Diabolos aus leicht schrägem Winkel vom Einzelschussadapter geführt mit Kraft in den Lauf „begradigte“. Ich konnte hierbei keinen erfassbaren Nachteil für die Präzision auf der Scheibe feststellen oder belegen, ich könnte mir aber vorstellen, das dabei schon die ein oder andere Mikro-Deformation passiert oder zumindest theoretisch möglich ist (These).
Schauen wir uns nun die Leistungswerte an.
Das XM1 mochte besonders folgende Diabolos:
JSB Exact Express 0,51g 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 6,98J
Durchschnitt 165,61 m/s
Konsistenz 4,06 m/s
Abweichung vom Mittelwert 1,35 m/s
Also, für ein Gewehr unter 500 Euro sind das doch sehr gute Werte. Fast glatte 7J und eine akzeptable Abweichung vom Mittelwert deuteten auf ein potentes Gewehr hin.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 8x9mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 16x44 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 14x21mm | Outdoor, wenig Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 16x44 |
Ich habe keinen Grund mich hier über die Performance zu beschweren, ganz im Gegenteil. Das XM1 kratzt sowohl auf 10, als auch auf 25m am Leistungsbereich von Matchgewehren. Ja, knapp über 400 Euro sind auch Geld, aber für diese Präzision meiner Meinung nach gerechtfertigt. Ist dann wiederum der Aufpreis zur Stormrider gerechtfertigt? Es gibt einen alten Spruch, „das Gewehr schießt, der Schaft trifft“. Meiner Meinung nach ist der Originalschaft der Stormrider Mist, großer Mist. Ich würde den Aufpreis für den besseren Schaft der XM1 jederzeit in Kauf nehmen.
Hat Spaß gemacht, trifft gut und konsistent, ist sehr genügsam was den Verbrauch der Pressluft angeht. Eine gute Option, wenn es mal nicht das ultra-Matchgewehr sein muss. Bin happy!
Fazit: Budget-Sniper-Überraschungssieger.
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