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Weihrauch HW75: Casual-Precision-Pistol

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 8. Dez. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Feb.


HW75 Profil

Als weitestgehend prellschlagfreier Vorkomprimierer irgendwie Schwester-Waffe der Weihrauch HW45, die natürlich wesentlich grober und mit einem deutlich fühlbaren „Rückstoß“ daherkommt. In gängigen Foren oftmals auch als „die Königin“ und als Nonplusultra für Waffen dieser Art bezeichnet. Ob die HW75 sich mir auch königlich gezeigt hat lest ihr im Weiteren. Letztlich tritt die HW75 aber auch gegen z.B. eine Zoraki HP01 an, und das ist keine leichte Aufgabe.


Darf ich mich vorstellen:


  • Weihrauch HW75

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader

  • Serie < 7,5J

  • Vorkomprimierer


Individuell:


  • Formgriff von Rink


Vom Aussehen her liegen HW75 und HW45, angelehnt an 1911er-Optik, nahe beieinander. Aber wenn ihr mich fragt sehen beide Waffen im Vergleich zum Original optisch wesentlich weniger stimmig aus, was vor allem am meiner Meinung nach überdimensionierten „Schlitten“ liegt. Einen echten Schlitten gibt es hier ja nicht, aber ich denke ihr wisst was gemeint ist. Irgendwie auch verständlich, der Kolben zur Komprimierung der Luft muss ja irgendwo hin und eine gewisse Größe haben. Mit Originalgriff der HW45 finde ich verschlimmert sich das optische Verhältnis oben/unten nochmals, mit dem ergonomischen Griff der HW75 sieht es schon besser aus und mit einem individualisierten Rink-Griff, der auch per se größer ist, kann man das optische Verhältnis gut kompensieren, zumindest für mein Auge sieht es deutlich stimmiger aus.


HW75 Griff und Abzug

Im Sinne der Fertigungsqualität brennt hier aus meiner Perspektive nichts an. Die HW75 zeigt sich mir solide verarbeitet, nichts wackelt, nichts knarzt. Alles sitzt bombenfest, wie es sein soll. Das zeigt sich auch beim Handling und z.B. bei Benutzung der Sicherung oder beim Spannen des Hahns. Bei einer HW45 Silver Star, die ich erst kürzlich geschossen habe, war es genauso.


Apropos Spannen des Hahns. Irgendwie wirkt das auf mich kultig wie bei einem Revolver vor jedem Schuss den Hahn zu spannen. Mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht.


Ich muss auch sagen die HW75 liegt mir sehr gut in der Hand. Klar, der Rink-Griff katapultiert sie direkt in die Nähe von Match-Luftpistolen und stabilisierte meine Haltung immens (auch wenn er eigentlich einen Tick zu groß ist). Aber auch das Gewicht empfand ich als sehr angenehm, nicht zu schwer, nicht zu leicht, und mit einem Schwerpunkt eher im hinteren Bereich war sie auch einhändig gut zu handhaben. Ergebnisse um die 330+ Ringe nach DSB waren keine Seltenheit. Und das mit so einem Gerät. Zweihändig ging ebenfalls trotz des Griffdesigns einwandfrei. Insgesamt ist sie aber schon ein ganz schön aufbauender Klumpen in der Hand.


Ich glaube auch, dass man sich für solche oder noch bessere Ergebnisse durchaus etwas an die HW75 gewöhnen muss. Ich behaupte das wird nicht plug&play sein. Ganz interessant fand ich, dass es sich um einen Vokomprimierer ohne Prellschlag handeln soll, die Waffe bei Schussabgabe aber doch eine leichte Bewegung hat. Also anders als bei der Zoraki HP01, die bei Schussabgabe überhaupt nichts zurückmeldet. War für mich ein Pluspunkt beim Spaßfaktor.


Spaß macht auch der Sound, ich finde sie klingt sehr gut. Und zusammen mit der leichten Bewegung bei Schussabgabe ergibt das ein unterhaltsames Paket.


Kommen wir zur Technik. Der Komprimierungsvorgang funktioniert mit Auf- und Zuklappen des oberen Waffenteils (ich mag es nicht mehr „Schlitten“ nennen). Im aufgeklappten Zustand noch den Diabolo in den Lauf einschieben. Und Feuer frei. Ich habe Zoraki und HW75 im Direktvergleich getestet. Beide verhalten sich genau gegensätzlich. Die Zoraki mit ultraleichtem Komprimierungsvorgang (auch nach dem dritten „Pumpvorgang“), die H57 diesbezüglich super schwer. Meiner Meinung nach zu schwer bedenkt man vor allem den geringeren Leistungsoutput der HW75 gegenüber der Zoraki. Ich verstehe es auch nicht, warum muss das so schwer sein? Vielleicht erklärt mir das mal jemand von Weihrauch. 😈 Vielleicht gibt es dafür ja einen Grund.


HW75 System

Was oftmals die Spreu vom Weizen trennt ist der Abzug. Hier habe ich bei der HW75 wirklich nichts zu meckern. Kurzer Vorweg, klarer Druckpunkt und der Abzug insgesamt eher auf der leichten Seite. Sauber!


Geschossen habe ich ausschließlich über Kimme (in alle Richtungen verstellbar) und Korn. Was das an Ergebnissen zu Tage gefördert hat schauen wir uns nun an.


Die HW75 mochte besonders folgende Diabolos:


  • RWS R10 Match 0,45g 4,5mm

  • JSB Match Middle Weight 0,52g 4,5mm


Mit den JSB habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 3,67J

  • Durchschnitt 127,80 m/s

  • Konsistenz: 2,9 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 0,85 m/s


Ich persönlich würde mir da etwas mehr Power wünschen, 5J dürften es schon sein, dann könnte man auch mal die 25m probieren. So bleibt es eher bei 10-15m. Die Abweichung vom Mittelwert ist wiederum fantastisch, ähnlich wie bei der Zoraki HP01 oder der FAS 6004.


Ich habe folgende Ergebnisse dokumentiert (Achtung, frei stehend mit Angabe nach DSB):

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

RWS R10 Match 0,45g 4,5mm

25x20mm

Indoor

Sitzend, aufgelegt

Kimme Korn

10m

JSB Match Middle Weight 0,52g 4,5mm

37x45mm 85 Ringe (DSB)

Indoor

Stehend, einhändig

Kimme Korn

10m

RWS R10 Match 0,45g 4,5mm

32x36mm

Indoor

Stehend, zweihändig

Kimme Korn




Das Fazit, tja, bei der HW75 bin ich mir nicht ganz sicher, was sie sein möchte. Für eine Matchwaffe fehlt ihr dann doch einiges, auch wenn sie bei mir erstaunlich gute Gruppen auf der Scheibe auf 10m produziert. Als Trainer für Echtwaffen fehlt ihr der Rückschlag. Für konsistente Ergebnisse auf 25m und dergleichen ist sie meiner Meinung nach etwas schwach.


Das macht sie vermutlich zur präzisionsorientierten Kurzdistanz-Waffe für Freizeitschützen. Und das kann sie dann auch richtig gut. Spaß hatte ich auf jeden Fall!


Fazit: Casual-Precision-Pistol.

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