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Anschütz 335, Solider-Traditions-Knicker

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 5. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Sept.


Anschütz 335

Aus der Recherche zur Anschütz 335 ist mir ein Satz eines Forum-Teilnehmers hängengeblieben: „Bevor ich meine 335 verkaufe, verkaufe ich meine HW30“. Alles klar. Das ist definitiv mal eine Ansage. Ob ich dem Kollegen zustimme lest ihr im Weiteren.


Darf ich mich vorstellen:


  • Anschütz 335

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader, Knicklauf

  • Serie <= 7,5J


Individuell:


  • Vector Optics 16x44 Zielfernrohr mit West Hunter-Montagen


Ich durfte hier ein wirklich schönes und gut gepflegtes Exemplar des Anschütz-Knickers aus den 70ern testen. In der Tat handelte es sich um ein Modell der ersten nicht überarbeiteten Serie. Kein Rost, kaum Gebrauchsspuren, alle Dichtungen einwandfrei. Findet man tatsächlich sehr selten.


Rein optisch ist das 335 für mich ein gut aussehendes traditionell anmutendes Gewehr. Aber auch keine Schönheitskönigin. Keine Spielereien oder übermäßig geschwungene Formen. Einfach, gerade Linien, schönes Griffmuster. Form follows function nennt man das wohl. Wobei, für die „function“ hätte ich mir mehr Griffigkeit am Vorderschaft gewünscht. Ich hätte insgesamt sogar den Begriff zeitlos verwendet, aber den Abzugsbügel finde ich dann doch etwas altmodisch.


Die Schaftgeometrie ist klassisch jagdlich ausgelegt und als solches meiner Meinung nach ein Handling-Kompromiss. Nicht ideal, aber es geht. Die Länge des Hinterschafts und die Höhe der Schaftbacke waren für mich aber kein Hindernis ein Zielfernrohr auf hohen Montagen zu montieren und daraufhin eine vernünftige Anschlagshaltung herzustellen. Verstellmöglichkeiten jeglicher Art gibt es hier nicht, puristisch ist das Motto.


Den Knickvorgang fand ich entspannt durchführbar. Heißt: relativ leichtgängig und dank der vermeintlich präzisionsfördernden Laufverriegelung (die sich in Idealposition für ein Handhaben im Flow befindet) einfach zu initiieren.


Anschütz 335 Laufverriegelung

Der Abzug ist zweifach einstellbar. Vorzugsweg und Nachzugsweg lassen sich an individuelle Vorlieben anpassen. Leider nicht das Abzugsgewicht. Ich habe das 335 mit einem längeren etwas schwereren Vorweg, einem klaren Druckpunkt, und insgesamt etwas stärkerem Abzugsgewicht vorgefunden. Und so belassen. Wie fand ich den Abzug? Besser als eine HW30 aus den 70ern, deutlich schlechter als eine HW30 aus der jetzigen Zeit.


Anschütz 335 Abzug

Prellschlag hat sie. Sie bockt für mein Empfinden nicht wie der K98 Unterhebelspanner von Diana, ist aber auch kein Komfortprogramm. Würde den Prellschlag als „mittel“ einstufen.


Eine Sache ist mir aufgefallen: das 335 schießt deutlich präziser wenn man sie ordentlich festhält. Also in Richtung „Artillery Hold“ plus. „Laissez-faire“ (auflegen und machen lassen ohne Festhalten am Vorderschaft) war zumindest in meinem Test ein Garant für mehr Streuung.


Die Visierung, und insbesondere die Kimme, ist übrigens noch ein richtiges Qualitätsprodukt.


Schauen wir uns nun die Leistungswerte an.


Das 335 mochte besonders folgende Diabolos:


  • JSB Exact 0,547g 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 6,02J

  • Durchschnitt 148,47 m/s

  • Konstanz 4,49 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 1,22 m/s


Naja, die Leistung ist in Ordnung aber auch kein Spitzenwert. Die Konstanz wiederum lässt aufhorchen. Deutlich besser als aktuelle HW30-Modelle.


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

JSB Exact 0,547g 4,5mm

8x11mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Vector Optics 16x44

25m

JSB Exact 0,547g 4,5mm

30x21mm

Outdoor, wenig Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Vector Optics 16x44




Insgesamt ist das 335 meiner Meinung nach ein gutes traditionelles Luftgewehr auf Niveau aktueller Premium Federdruck-Waffen. Und das ist ein Kompliment an ein über 40 Jahre altes Gewehr. Die Ergebnisse auf 10m waren super, auf 25m sortiert sie sich in der aktuellen Bestenliste knapp hinter HW30 und HW97K ein. Respekt. Wäre der Abzug im Gewicht einstellbar wäre sicherlich noch mehr drin gewesen.


Eine Anmerkung zur 25m-Scheibe: hier sieht man was passiert wenn man die 335 nicht richtig hält. 10 Schuss gingen oben in der Gruppe auf, der elfte ist der Flyer unten rechts. Einfach nicht richtig festgehalten. Dachte so ein Vergleichsbeispiel ist auch mal interessant.


Und um die initiale Frage noch zu tangieren: nein, bevor ich meine HW30 verkaufe, verkaufe ich das 335. 🫡


Fazit: Solider-Traditions-Knicker.

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