Walther Lever Action: CO2-Powerhouse
- PelletPanda
- 4. Aug. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Feb.

Western-Waffen haben mich irgendwie schon von klein auf fasziniert, früher bei Ford, Wayne, Eastwood und wie sie nicht alle hießen, und später bis jetzt im Sinne eines sportlichen Schießens. Insbesondere die sog. Unterhebelreptierer begeistern mich. Ich finde diese Art des Schießen, die tatsächlich ja nicht nur auf Präzision, sondern manchmal auch auf Geschwindigkeit ausgelegt ist, wahnsinnig unterhaltsam.
Da kam ich nun an den Druckluft-Westernwaffen nicht vorbei, auch nicht an der Walther Lever Action.
Darf ich mich vorstellen:
Walther Lever Action
Kaliber 4,5mm Diabolo
Magazin, 8 Schuss
Serie < 7,5J
CO2-betrieben
Individuell:
Picatinny-Optik-Montage von Walther
Vector Optics Rotpunktvisier oder Walther Zielfernrohr 6x42
Schalldämpfergewinde von Waffen Schlottmann
DonnyFL Tatsu Schalldämpfer
Was man so beobachtet genießen CO2-Waffen ja einen zweifelhaften Ruf, insbesondere gegenüber PCP-Waffen. Cooldown-Effekte bei geringen Temperaturen, Kapselwechsel in kurzen Intervallen, Inkonsistenzen im Sinne der Leistungsabgabe, auch aufgrund fehlender Regulationsmöglichkeiten. Alles schon gehört/gelesen. Ich persönlich denke das muss man individuell bei jeder Waffe beurteilen, das kann man nicht über einen Kamm scheren. Nicht jede Waffe ist gleich. Natürlich kommt man aber um das Wechseln der Kartuschen nicht herum, außer man baut auf HPA um.
Nun aber zur Walther Lever Action. Ich nenne sie ab jetzt mal kurz WLA.
Um es gleich vorwegzunehmen: die WLA hat in all meinen Tests eine super Figur abgegeben.
Wenn ihr euch die Fotos anschaut wird dem Kenner vielleicht auffallen, dass die meine die alte Version der WLA ist. Wo ist der Unterschied? Die neue benötigt eine 88g CO2-Kapsel, die alte zwei 12g-Kapseln. Da ich beide hatte kann ich berichten, dass ich die Befestigung der 88g-Kapsel wirklich gehasst habe. Ich musste immer super fest schrauben, damit es dicht ist. Und trotzdem wirkte es irgendwie instabil/wackelig. Das galt sowohl für eine 88g-Kapsel als auch für den Walther-CO2-Adpater, der quasi zwei 12g-Kapseln in einem Gehäuse aufnimmt. Da lobe ich mir die alte Version, super einfaches und schnelles Einsetzen der zwei Kapseln, alles tight, nichts wackelt. Einen Nachteil gibt es allerdings. 24g CO2 vs. 88g. Bei der Walther fällt das leider etwas ins Gewicht, denn der Unterhebelrepetierer mit Drehmagazin ist gierig nach CO2. Viele Magazine mit voller Leistung bekommt ihr da mit 24g nicht durch, das merkt man dann vor allem auf 25m.

„Wie meinst du das, auf 25m? Mit nem CO2-Gewehr?“ Ohja! Die WLA hat Power. Viel Power. Und macht die 25m easy.
Folgende Leistungsdaten habe ich ermittelt, frische Kapseln:
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 8,2J
Durchschnitt 179,46 m/s
Abweichung vom Mittelwert 1,14 m/s
Als ich während der Messung die Werte gesehen habe dachte ich „was ist denn nun los?“. Aber es ist wie es ist. Und so erklärt sich auch die Gier nach CO2. 8,2J ist ein krasses Leistungsergebnis für ein solches Gewehr. Und schaut euch bitte die Abweichung vom Mittelwert an. Ein Wahnsinns-Wert für non-PCP unreguliert. Natürlich fällt die Leistung ab wenn das CO2 zu Ende geht, aber ein paar Magazine für Präzision und der Rest fürs Fun Plinking und alles passt.
Ich hatte mittlerweile wirklich fast alles was sich Druckluft-Unterhebelrepetierer nennt. Das Legends Cowboy Rifle von Umarex ist sehr präzise auf 10m und kann problemlos mit Diabolos geschossen werden (nicht nur wie vom Hersteller angegeben mit Stahl-BBs), die Verarbeitungsqualität habe ich aber als wirklich schlecht empfunden (da wackelt es an jeder Ecke). Die Barra 1866 konnte nicht einmal trocken Hülsen repetieren (auweia!). Die WLA ist da ein Fels in der Brandung. Das Repetieren geht bei mir seit jeher butterweich.

Die Verarbeitungsqualität bewerte ich als angemessen und deutlich besser als z.B. die o.g. Legends. Dafür kostet die WLA natürlich auch einen Tacken mehr als die beiden oben genannten Kollegen. Und der Hülsenauswurf bei der Legends ist zwar irgendwie authentisch, aber irgendwie nervte es mich auch, das die Dinger immer überall rumfliegen. Mich stört die Moderne im klassischen Gewand nicht.

Die WLA liegt für mein Empfinden vernünftig im Anschlag, aber sie ist natürlich kein Match-Gewehr. Schaftgeometrie und Unterhebelreptiersystem wirken sich bei mir nicht wirklich auf eine maximal entspannte Haltung aus, das ist immer etwas verkrampft, besonders aufgelegt. Frei stehend ist deutlich besser, dafür wurde das Gewehr vermutlich auch vordergründig gebaut. Egal, John Wayne und so.
In Punkto Sound kann ich das Anbringen eines Schalldämpfers empfehlen, das brachte bei mir wirklich viel, und ohne war die WLA für meine Ohren nicht gerade leise. Der Adapter war schnell verbaut, das ist wirklich keine Raketentechnik.

Ich habe das Gewehr dank der nachrüstbaren Picatinny-Schiene von Walther mit jeder Optik-Variante schießen können, Kimme/Korn, Rotpunkt, Zielfernrohr. Seht selbst was dabei herausgekommen ist.
Die HW110 mochte besonders folgende Diabolos:
JSB Exact Express, 0,51g, 4,5mm
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 16x16mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | Kimme/Korn |
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 10x13mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, UTG 16x50 |
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 11x11mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | Rotpunkt Vector Optics 1x22 |
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 38x19mm | Indoor | Frei stehend, „fast fire“ | Rotpunkt Vector Optics 1x22 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 27x27mm | Outdoor, leichter Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | Rotpunkt Vector Optics 1x22 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 32x32mm | Outdoor, leichter Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, UTG 16x50 |
Zu den Scheiben, In Leserichtung:
10m ZF
10m Rotpunktvisier
10m Rotpunktvisier und FastFire
25m Rotpunktvisier
25m ZF
Wirklich tolle Ergebnisse. Da zahlt sich der gezogene Walther-Lauf aus. Auf 10m nur knapp hinter einer Weihrauch HW110, die ich immer als Benchmark-Wert nenne, auf 25m für ein CO2-Gewehr mit Top-Werten, die dann aber mit PCP-Präzisionswerkzeugen natürlich nicht mehr mithalten können. Weit weg sind sie aber auch nicht und alle Knicker können sich warm anziehen.
Für mich vereinen sich hier in perfekter Symbiose Präzision und Plinking-Fun.
Fazit: CO2-Powerhouse.
Comments