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Walther LGV Challenger Ultra: Loch-In-Loch-Maschine

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 13. Okt. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Feb.


Walther LGV gegen LGV Challenger Ultra

Ein neues Format auf das ich mich wirklich freue, vielleicht auch weil ich weiß was noch so alles kommt. Alt trifft neu. Und wir fangen an mit zwei Krachern aus dem Hause Walther. LGV gegen LGV Challenger Ultra. Beides Knicklauf-Luftgewehre mit exquisitem Ruf.


Auf gehts, Teil zwei. Diesmal beschäftige ich mich mit der LGV Challenger Ultra.


Walther LGV Challenger Ultra Profil

Darf ich mich vorstellen:


  • Walther LGV Challenger Ultra

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader, Knicklauf

  • Serie < 7,5J


Individuell:


  • Verstellbare Match-Schaftkappe von WKP

  • Individuelle Lackierung des Kunststoffschafts von xx-Airbrush

  • UTG Varmint/Predator 4-16x50 Zielfernrohr


Als die Challenger als gebrauchte Waffe bei mir ankam waren System und Lauf in Bestzustand. Das konnte man von dem Kunststoffschaft nicht behaupten. Von normalen Gebrauchsspuren bis Zeichen unsachgemäßer Handhabung war da alles dabei. Nunja, es zählen ja bekanntlich die inneren Werte.


Im Allgemeinen finde ich die Challenger optisch durchaus gelungen. Geschwungene Linien, flaches Profil, relativ kurzer Lauf (erinnert mich an eine Weihrauch HW95), Laufgewicht mit Walther-Aufdruck, die Brünierung von Lauf und System wirkt qualitativ und ansprechend. Ja, das kommt gut.


Walther LGV Challenger Ultra Seite

Der verwendete Kunststoff ist sicherlich hochwertig und fasst sich auch gut an, keine Frage. Aber: irgendwie passen so ein vermeintlich potentes Gewehr und solch ein Kunststoffschaft nicht zusammen. Da macht aus meiner Sicht die Walther LGV Master Pro mit ihrem Holzschaft schon mehr Sinn. Ist natürlich Geschmackssache, aber mir fehlt hier etwas Luxus.


Im Sinne der Schaftgeometrie ist es ein eher jagdlich angelehnter Schaft, also fernab von Matchgewehr-Schäften. Damit gehen logischerweise auch einige Komfortfeatures für einen besonders angenehmen Anschlag flöten. War für mich aber kein großer Beinbruch. Sie liegt noch durchaus passabel. Ein Pistolengriff wäre aber sicherlich deutlich angenehmer. Apropos „liegt gut“: das Gewicht ist mit 3,8kg sehr passend angelegt, nicht zu viel, nicht zu wenig, Stabilität ist hier das Stichwort.


Technisch gesehen kommt die Challenger laut Werbebotschaft mit einer ganzen Tüte an Features daher, u.a. Drehkolben, Super Silent Technology, Vibration Reduction System.


Eine kurze Recherche spuckte mir gerade einen Werbeslogan zum Gewehr aus dem Jahr 2012 aus: „die neue Leisestärke“. Interessant, dass die Challenger scheinbar als besonders leise beworben wurde. Mein subjektiver Eindruck: ja, sie ist schon durchaus angenehm im Sinne der Geräuschkulisse, vor allem für ein Knicklauf-Gewehr, aber unter „Super Silent“ verstehe ich etwas anderes. Toll ist natürlich das 1/2“-UNF-Gewinde des Laufgewichts, mit Schalldämpfer kommen wir dann schon eher in die Richtung „Super Silent“. Ja, das bringt was sagen mir meine Ohren. Man darf auch nicht vergessen, was man als Schütze hört und was aus einiger Entfernung noch hörbar ist, das kann ein großer Unterschied sein.


Vibration Reduction: die Challenger hat subjektiv bewertet einen milden Prellschlag, eine exponentielle Reduktion der Erschütterung bei Schuss ist mir allerdings nicht aufgefallen. Fairerweise habe ich die originale Gummischaftkappe relativ schnell gegen eine verstellbare Match-Schaftkappe von WKP getauscht (3D-Druck, super Teil). Sollte die also Anteil am Vibration Reduction-Paket haben...


Walther LGV Challenger Ultra Schaftkappe

Der Knickvorgang ist super angenehm, nicht so butterweich wie bei der alten LGV, aber immer noch relativ einfach und ohne großen Kraftaufwand durchführbar. Ich bin zudem ein großer Freund einer wiederholgenauen form- und kraftschlüssigen Verriegelung mit Öffnungshebel. Für mich immer ein Faktor pro-Präzision.


Walther LGV Challenger Ultra Lauf

Der Abzug: er ist verstellbar, Vorzugsweg und Abzugsgewicht lassen sich individuell anpassen. Es ist allerdings kein Match-Abzug. Leider nein. Ich mag geringes Abzugsgewicht, vor allem für Präzisionstests, also habe mir den Abzug entsprechend eingestellt. Ein klar definierter Druckpunkt ist gegeben. Den Vorweg finde ich persönlich selbst in der kürzesten Stellung zu lang und zu kratzig. Da hätte ich mir einen Knaller-Abzug wie bei der LG300 gewünscht.


Walther LGV Challenger Ultra Abzug

Eine Sache muss ich an dieser Stelle loswerden: die automatische Sicherungen nach jedem Spannvorgang geht mir auf die Nerven. So gut das auch für die Sicherheit sein mag, aber meiner Meinung kann das weg.


Was sind nun die ganzen vermeintlichen Features wert? Garantiert das Präzision?


Lasst uns einen Blick auf die Zahlen werfen.


Die LGV Challenger Ultra mochte besonders folgende Diabolos:


  • JSB Exact Express, 0,51g, 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 7,66J

  • Durchschnitt 173,40 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 1,13 m/s


Da brennt sicherlich nichts an. Genau da wo sie sein sollte.


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

7x7mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, UTG 16x50

25m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

12x13mm

Outdoor, kaum Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, UTG 16x50




What … The … F***?


I mean, What … The … F***?


Ich sags euch ganz ehrlich. DAS hätte ich nicht erwartet. Für ein Knicklauf-Gewehr war die alte LGV schon gut, die Challenger übertrumpft hier aber nochmal und sortiert sich Stand jetzt auf Platz vier der Bestenliste 10m und Platz drei der Bestenliste 25m ein, hier direkt nach der Steyr Challenge Hunting und der Walther LG300, und fischt somit im PCP-Territorium. Und ich lege noch einen drauf. Nach dem 10m-Test bin ich raus auf die Bahn gegangen, habe mich hingesetzt und das Ergebnis geschossen, was ihr in der Tabelle dokumentiert seht. Beim ersten Versuch! Manchmal hat man ja Gewehre, da muss man für das beste Ergebnis richtig kämpfen, nicht so mit der Challenger. Ganz einfach war das. Alle Folgeergebnisse waren ähnlich.


Keine Ahnung wie Walther das gemacht hat, aber die Challenger ist ein beeindruckendes Stück Technik und straft alle Lügen, die behaupten, dass Knicklauf-Gewehre nicht so richtig präzise sein können.


I like, a lot.


Und weil ich so doll like habe ich ihr eine wunderschöne Individuallackierung im „Deep Space“-Look spendiert. Gemacht von Steffen, dem Mann hinter xx-Airbrush aus Hamburg. Besser geht wohl nicht. Vorbei die Tage der matten Plastikwüste. Klar, Plastik ist es immer noch, aber nun wunderhübsch.


Fazit: Loch-In-Loch-Maschine.


Walther LGV Challenger Ultra Profil

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