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Anschütz SuperAir 2001: Super-Präzisions-Klassiker

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • vor 4 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Anschütz SuperAir 2001

Der letzte Erfahrungsbericht hat sich mit der Anschütz 9015 beschäftigt, einem hochmodernen Pressluft-Matchgewehr. Wir bleiben bei Match aber gehen zurück in die 80er. Um es ganz genau zu sagen: 1988. Das einzige Jahr in dem die SuperAir 2001 von Anschütz gebaut und vertrieben wurde, bevor sie relativ zügig durch die SuperAir 2002 ersetzt wurde. Mir war nicht klar was mich erwarten würde und auf welchem Niveau die 2001 spielen würde, aber ich war gespannt wie ein Flitzebogen.


Darf ich mich vorstellen:


  • Anschütz SuperAir 2001

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader

  • Serie <= 7,5J

  • Vorkomprimierer mit Seitenhebel


Individuell:


  • Falke Zielfernrohr 10-40x56 TAC auf entsprechender Montage

  • Individualschaft

  • Hinterschaft Kit „AR15“ mit Milspec-Teilen

  • Neu lackiert in Anthrazit Metallic

  • Picatinny-Adapter für UIT-Schiene und UTG Zweibein


Auf einschlägigen Plattformen findet man die SuperAir 2001 noch relativ oft. Vom Zustand her ist da alles dabei, von „1A, wie neu“ bis „abgerockt“. Ich hatte das Glück eine aus erster Kategorie zu bekommen. Service war bereits durchgeführt und im Sinne der Leistung lag sie am oberen Ende der Nahrungskette. Lediglich der Schaft wies Beschädigungen auf, der Zahn der Zeit war deutlich sichtbar.


Wenn ihr euch die Bilder anschaut hat das jetzige Gewehr natürlich optisch nur noch ansatzweise etwas mit dem Original zu tun. Getestet habe ich die 2001 aber bereits im unverbastelten Originalzustand. Typisch Matchgewehr lies der Schaft nichts zu wünschen übrig, u.a. durch eine verstellbare Schaftkappe, Schaftbacke und einen Pistolengriff hatte ich keine Probleme eine für mich ideale Anschlagshaltung zu finden. Wie präzise die 2001 dabei war lest ihr später im Bericht.


Anschütz SuperAir 2001 original

Dennoch, das Thema Schaft lies mich nicht los. Also machte ich mich auf die Reise und begann zu experimentieren. Das Endergebnis seht ihr auf den Bildern. Ich hatte da diese Idee die angestaubte Optik der Waffe in die Moderne zu transferieren. Dafür musste der alte Hinterschaft weichen und der Vorderschaft deutlich schmaler werden (die Säge hats geregelt). Dann wurde der gesamte Schaft abgeschliffen – leichte Formkorrekturen wurden noch durchgeführt – bevor Grundierung und Lackierung ran durften. Das Absägen des Hinterschafts geschah natürlich nicht planlos. Im Internet war ich vorher auf ein komplettes Hinterschaft-Kit mit AR15-artigen Teilen gestoßen (u.a. Milspec-Teile), welches auf eine 11mm Prismenschiene montiert werden konnte. Das kam mir wie gelegen, schon war das Kit bestellt. Die Montage klappte problemlos, ich musste allerdings auch hier etwas experimentieren um Festigkeit herzustellen und in Kombination Montagen und Zielfernrohr zu montieren. Das Gute dabei: der Hinterschaft ist längenverstellbar. Die originale UIT-Schiene habe ich wieder verwendet, allerdings mit Distanzstücken und eben gerade montiert. Den Griff habe ich weitestgehend intakt gelassen, daher der kleine weiterhin erhaltene „Schwung“ an der Rückseite. Ich konnte hier im Gebrauch bisher keine Nachteile für mich feststellen.


Anschütz SuperAir 2001 Umbau

Anschütz SuperAir 2001 Vorderschaft

Wie immer ist auch dieser Umbau Geschmackssache, ich persönlich liebe es. Vielleicht auch weil es so viel Spaß gemacht hat. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Puristen sagen „was für ein Quatsch“. Schönheit liegt halt immer im Auge des Betrachters.


Optik ist aber nicht alles, es zählen ja auch die inneren Werte. Und wenn ihr mich fragt passte bei der 2001 hier alles. Das System ist meiner Erfahrung nach zu 99% prellschlagfrei, wie oftmals üblich bei Vorkomprimierern. Das Vorkomprimieren an sich wird über einen Seitenhebel geregelt. Mit moderatem Kraftaufwand nach vorne öffnen, und wieder zurück in Ausgangsstellung ziehen. Schussbereitschaft ist hergestellt. Dabei geht die Ladeklappe auf um den Diabolo direkt in den Lauf zu laden, einfach und unkompliziert. Das Zurückführen der Ladeklappe sollte man mit etwas Nachdruck durchführen, es soll hierbei vermehrt Probleme gegeben haben, was letztlich durch die schnelle Nachfolge der Anschütz SuperAir 2002 seitens Hersteller behoben wurde. Ich hatte hier keine Probleme.


Der Abzug war Spitzenklasse. Typisch Match mag ich sagen, was auch eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten mit sich bringt.


Anschütz SuperAir 2001 Abzug

Trotz fehlendem Schalldämpfer ist die 2001 angenehm laut. Über einen Adapter von z.B. DRW wäre aber die Montage eines solchen keinerlei Problem, hatte ich bereits am LG300 von Walther.


Die 2001 mochte besonders folgende Diabolos:


  • JSB Exact Express 0,51g 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 8,29J

  • Durchschnitt 180,36 m/s

  • Konsistenz 3,30 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 1,09 m/s


Da brennt doch nichts an. Alle Werte sind im Idealbereich, gerade auch wenn man das Alter der Waffe bedenkt.


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

6x7mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, WestHunter 16x44

25m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

14x8mm

Outdoor, kaum Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, WestHunter 16x44




Au backe. Wenn die Matchwaffe aus den 80ern gegenüber modernen PCP-Granaten von Walther und Steyr noch einen drauf legt. Oder um es im Sinne der Rangliste auszudrücken. Platz zwei auf 25m, direkt hinter dem jüngeren Anschütz-Spitzengerät 9015. Unter den Besten auf 10m. Und ich hatte noch nicht mal das Falke 50x-Zielfernrohr verbaut, sondern was günstiges von WestHunter. Ich möchte es nochmals betonen, es handelt sich hier um eine Waffe aus den 80ern, ganz genau 37 Jahre alt. Solche eine Performance halte ich für wahnsinnig gut. Und es war jetzt nicht so, dass mir die Ergebniserreichung irgendwelche Schwierigkeiten bereitet hat, das ging alles ganz einfach von der Hand. Jeder Schuss ging genau dahin wo er hin sollte, auch auf 25m. Wenn das Prinzip Ladehebel im Vergleich nicht doch etwas umständlich wäre, wäre die 2001 sicherlich ein noch besserer Benchrest-Herausforderer als eh schon. Ist aber auch meckern auf hohem Niveau, ich gebe es zu.


Respekt Anschütz. Tolles Teil. 🫶


Fazit: Super-Präzisions-Klassiker.

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