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Diana 56 Target Hunter: Diabolo-Roboter

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 2. Nov. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Sept.


Diese und nächste Woche schauen wir uns wieder zwei Gewehre im direkten Vergleich an. Mit der Feinwerkbau 300S einen alten Klassiker und mit der Diana 56 Target Hunter eine moderne Interpretation prellschlagfreier Luftgewehre. Letztes Mal hatte das ältere Gewehr den Vortritt, diesmal ist es andersrum, wir starten mit der Diana.


Diana 56 Target Hunter vs Feinwerkbau 300S

Sehr lange hatte ich die Diana 54 AirkingPro mit dem fantastischen Schichtholzschaft in rot auf der Wunschliste und hatte nun Glück sogar die Targt Hunter testen zu können. Die Zutaten sind sehr ähnlich, nur ist die TH noch exklusiver und vor allem völlig vergriffen, selbst auf Auktionsplattformen taucht sie nur äußerst selten auf.


Diana 56 Target Hunter Profil

Darf ich mich vorstellen:


  • Diana 56 Target Hunter

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader, Seitenhebelspanner

  • Serie < 7,5J


Individuell:


  • UTG Varmint/Predator 4-16x50 Zielfernrohr


Eines muss man Diana mit ihrer 56 TH lassen, she definitely got the looks. Optisch für mein Auge Ferrari-Liga. Niedriges Profil, tolle Kurven, alles super elegant, filigraner Lochschaft in Walnuss, feine Gravuren im Holz an der Unterseite und am Hinterschaft. Hinzukommt eine meiner Meinung nach tolle Verarbeitungsqualität, nichts wackelt, nichts klappert, alles fühlt sich hochwertig an und spielt auf hohem Niveau.


Die Schönheitskönigin zu sein ist aber nur ein Teil der Miete, die Frage ist kann die 56 TH auch was.


Was sie definitiv kann ist schwer sein. Knapp über 5kg, und die sind mir beim Hantieren mit dem Gewehr auch direkt aufgefallen, das ist schon ein massiver Block in der Hand. Ich habe gesehen, dass das Gewehr oftmals auch mit dem Label „geeignet für Field Target“ beworben wird. Ich weiß nicht, mir wäre das schon einen Deut zu schwer. Vor allem kommen dann ja noch Anbauteile hinzu, Zielfernrohr, andere Schaftkappe, Vorderschafterhöhung. Relativ schnell reifte bei mir die Erkenntnis, dass die 56 TH doch eher was für Auflage-Präzision sein muss (!?).


Diana 56 TH Schaftkappe

Zu dieser These passt auch die Schaftgeometrie. Gerade Ablagefläche am Vorderschaft, Griffmulden an den Seiten, Lochschaft mit Pistolengriff, und ein im Vergleich zum Vorderschaft sehr hoch angesiedelter Hinterschaft. Dieser ist auch irgendwie einer meiner Kritikpunkte. Ich hatte permanent das Gefühl ich muss mich beim Schießen extrem „reinlehnen“, die Anschlagshaltung fühlte sich für mich nicht rund und/oder homogen an.


Die Schaftkappe ist rudimentär verstellbar und insges. fand ich sie in Ordnung, für Wettbewerbe oder dergleichen würde ich hier aber nachrüsten.


Seit vielen Jahrzehnten gehören prellschlagfreie Seitenhebelspanner, entweder über Feder oder als Vorkomprimierer, zur Luftgewehre-Crème de la Crème, obwohl der Spannvorgang über einen Hebel neben hochmodernen teils elektronisch regulierten PCP-Waffen schon etwas archaisch wirkt. Bei der 56 TH geht dieser Vorgang mit akzeptablem Kraftaufwand, es fühlt sich solide an. Interessante subjektive Gefühlssache: mir kommt der Spannvorgang vor als würde ich eine viel stärkere Feder spannen. Wenn ich mir die Leistungswerte anschaue passt das irgendwie nicht ganz zusammen. Aber vielleicht geht das ja nur mir so.


Diana 56 TH Spannhebel

Bei Schussabgabe hört man ein deutliches „Twäng“, ein ganz charakteristisches Geräusch von der Feder. Ist mir fast schon etwas zu präsent, es wirkt dann in dem Augenblick nicht sehr solide, eher klapperig, weil es eben keine angenehme Geräuschkulisse ist. Letztlich aus meiner Perspektive aber auch kein absoluter Beinbruch.


Ein klarer Beinbruch ist allerdings der Abzug. Dianas T06-Abzug hat ja seine Fans, ich gehöre definitiv nicht dazu. Trotz Verstellmöglichkeiten kam ich bei dieser Waffe nicht ganz weg von einem „Gummi-Vorzugsweg“, zudem war mir der Druckpunkt zu schwammig und nicht klar genug einstellbar. Ich werde damit einfach nicht warm, und es war gewiss nicht der erste T06 den ich nutzen durfte.


Diana 56 TH Abzug

Einen Pluspunkt sammelt die 56 TH beim Ladevorgang. Trotz niedrigen Zielfernrohr-Montagen hatte ich keine Problem die Diabolos komfortabel zu laden.


Im Sinne der Lautstärke habe ich die Diana als moderat empfunden.


Diana 56 TH Laufgewicht

Schauen wir uns nun die Leistungswerte an.


Die LGV mochte besonders folgende Diabolos:


  • JSB Exact Express, 0,51g, 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 6,41J

  • Durchschnitt 158,64 m/s

  • Konstanz 4,31 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 1,23 m/s


Ich finde sie hat zu wenig Kraft, mir fehlt hier mindestens ein Joule, und wie bereits genannt passt diese Minderleistung nicht so richtig zum martialischen Spann- und Schussvorgang. Die Abweichung vom Mittelwert ist allerdings spitze!


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

8x9mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF UTG 16x50

25m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

12x16mm

Outdoor, leichter Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF UTG 16x50




Das sind definitiv keine schlechten Ergebnisse, ganz im Gegenteil. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Erlebnisberichts liegt sie damit auf 10m am Ende der Top 10 und auf 25m auf einem sehr guten Platz 8. Das kann sich sehen lassen.


Und ich glaube die 56 TH könnte noch besser. Ein klein wenig mehr Kraft, ein besserer und vor allem Match-Grade-Abzug (nein, der T06 ist nicht match-grade, wenn ihr mich fragt) und da geht noch was im Sinne der Ergebnisse auf der Scheibe. Eine weitere Beobachtung: trotz des wirklich fies schweren Gewichts scheint dies kein Garant für eine noch stabilere Lage und damit einen Platz an der Spitze der Präzisions-Vergleichstabelle zu sein.


Insgesamt: ich fühle sie einfach nicht. Ich komme mir irgendwie entkoppelt vor. Sie ist ein Performer, das spreche ich ihr nicht ab, aber für mich transportiert sie nicht die nötige Emotion.


Auch würde ich zu gerne wissen was die Idee des Verwendungszwecks seitens Hersteller war. Das erschließt sich mir trotz oben genannter These noch nicht ganz.


Fazit: Diabolo-Roboter.

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