Kral Arms Puncher Rambo: High-End-Pump-Action-Presslüfter
- PelletPanda

- 20. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Sept.

Also wenn eine Waffe „Puncher Rambo“ heißt, dann erwarte ich da irgendwie eine brachiale Bud Spencer-Performance, aber mit Sicherheit kein High End-Präzisionsgewehr. Der Pump Action-Modus des türkischen Presslüfters von Kral passt da ganz gut ins Bild. Aber passt die Realität dann wirklich auch zum Namen?
Darf ich mich vorstellen:
Kral Arms Puncher Rambo
Kaliber 4,5mm Diabolo
Magazin, 14 Schuss
Serie <= 7,5J
Pressluft, Kartusche mit 250 Bar
Individuell:
Vector Optics 12x44 Zielfernrohr
Leader Schalldämpfer
Ich muss gestehen, meine Reise mit der Kral Arms Puncher Rambo war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mit faszinierendem Endergebnis.
Irgendwie hatte ich die Marke Kral immer im Hinterkopf, es bot sich mir aber bisher keine Gelegenheit eine der Waffen dieses Herstellers zu testen. Das änderte sich vor wenigen Wochen, als ich bei einem Händler die hier reflektierte Puncher Rambo als Teil einer Sammlungsauflösung fand (es war ein Nachlass) und für einen guten Preis abstauben konnte. Das Risiko, dass der taktisch anmutende Vorderschaftrepetierer eine Gurke sein könnte oder vielleicht maximal eine Mittelfeld-Performance bringen würde nahm ich in Kauf. Ich war einfach zu neugierig.
Optisch ist die Rambo sehr modern und wie gerade erwähnt auf taktischen Appeal ausgelegt. Dabei zeigt sie sich eher in einem schlanken und meiner Meinung nach ansprechenden Design, komplett in schwarz gehalten.
Die Material- und Verarbeitungsqualität lässt aus meiner Perspektive nichts anbrennen. Die Kunststoffteile kommen hochwertig und solide daher, die Teile aus Metall sind ebenso fein verarbeitet. Der längenverstellbare Hinterschaft (samt verstellbarer Schaftbacke) wackelte um Längen nicht so viel wie bei 90% aller anderen Milspec-Hinterschäfte. Lediglich eine kleine Bewegung vor und zurück ließ sich feststellen. Halte ich für verschmerzbar.

Der Griff der Rambo lag super in meiner Hand. Er ist nahezu ergonomisch gestaltet mit abschließender Handballenstütze. Mein Abzugsfinger war in Idealposition zum Abzug.

Durch die vielen Verstellmöglichkeiten und die ausgiebigen Picatinny Rails auf dem Systemkasten war das Finden einer vernünftigen Anschlagshaltung kein Problem.
Einen seitlichen Repetierhebel sucht man hier vergebens. Der Ladevorgang läuft über die wirklich teuren 14-Schuss-Magazine (Mitte 30 Euro pro Stück!) und den Pump Action-Mechanismus am Vorderschaft. Der Griff vorne fasste sich gut an, wackelte überhaupt nicht, war absolut stabil. Den Repetiervorgang habe ich als schön weich und smooth empfunden. Ich habe im gesamten Test nicht ein einziges Problem damit gehabt. Nichts. Wie geschmiert lief das Repetieren. Meckern auf hohem Niveau: Ich finde man bekommt etwas wenig "Feeling-Feedback", dass die Waffe wirklich gerade geladen wurde, da fehlt aus meiner Perspektive ein kleines bestätigendes Klicken wenn man nach vorne repetiert, wie es bei klassischen Pumpguns ist, oder auch bei der guten alten Crosman 622. Den Griff aber auf der Kartusche laufen zu lassen halte ich für eine wirklich schlaue Idee. Der Einzige Nachteil ergibt sich bei aufgelegtem Schießen. Da gilt es das Gewehr richtig zu positionieren, damit man die Waffe nicht bei jedem Schuss zum Repetieren anheben muss. Aber pssst, ich denke aufgelegtes Schießen ist hier nicht unbedingt DAS Zielkonzept.

Ein 1/2" UNF-Gewinde ist bei der Rambo auch ab Werk an Bord. Mit montiertem Schalldämpfer ist sie für mein Gefühl immens leise, da gibt es bei einer Garten-Session vermeintlich keine Probleme mit den Nachbarn.
Den Abzug fand ich richtig gut. Kurzer nicht zu harter Vorweg, klarer Druckpunkt, eher leichtes Abzugsgewicht. Der Abzug fühlte sich auch haptisch gut an.
Als ich dann angefangen habe die Rambo zu testen, ratet mal mit welchen Diabolos ich begonnen habe? Richtig. JSB Exact Express, die sich ja quasi zu meinen No.1-Diabolos entwickelt haben, weil sie einfach in richtig vielen Gewehren gut gehen. Ich lege die Diabolos ins Magazin ein. Erster Gedanke. „Ok, manche Magazin-Slots scheinen etwas enger zu sein als andere, bzw. muss man halt die Diabolos vorsichtig etwas mehr ins Magazin drücken.“ Nach den ersten Scheiben stellte sich dann relativ schnell Ernüchterung ein. Die Performance war eher mies. Immer mal wieder ein Ausreißer, die Gruppen auch eher grottig. Und da dachte ich dann schon „och nöö, tatsächlich eine Gurke, war ja klar“. Dass bei einem solchen PCP-Gewehr DIE high quality Universal-Diabolos nicht zünden, daran konnte es ja nicht liegen. Pustekuchen. Habe dann auf H&N Field Target Trophy gewechselt. Erste Beobachtung: alle Diabolos flutschen ohne Probleme in die Magazin-Slots. Dann die nächsten Gruppen geschossen und nicht schlecht gestaunt was ich da sehen und erleben durfte. Kommen wir zu den Testdaten.
Die Rambo mochte besonders folgende Diabolos:
H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm
Mit JSB Exact 0,51g (!) habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 7,81J
Durchschnitt 175,11 m/s
Konstanz 7,44 m/s
Abweichung vom Mittelwert 2,46 m/s
Junge, die Rambo hat ganz schön Power. Ob sie allerdings mit dieser Leistung ab Werk kommt, kann ich nicht bestätigen. Ein Exportventil war nicht verbaut, das wäre in good ol' Germany ja auch illegal ohne WBK. Im Sinne der justierbaren Hammerschlagfeder war das mögliche Maximum eingestellt. Na, ich beschwere mich sicherlich nicht über ein potentes Leistungsniveau. Die Konstanz ist in etwa ähnlich zu anderen unregulierten Waffen.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
|---|---|---|---|---|---|
10m | H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm | 6,5x8,5mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 12x44 |
25m | H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm | 11x10,5mm | Outdoor, wenig Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 12x44 |
Ein unregulierter Vorderschaftrepetierer, der auf 25m mal so eben und scheinbar mühelos den Großteil der teils hochpreisigeren Konkurrenz wegklatscht? Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Das ist schon fast frech. Und ich habe „nur“ mit zwölffacher Vergrößerung des Zielfernrohrs geschossen (anderes ZF als auf den Bildern). Auf 10m ist sie zwar nicht unter den Top 5, aber gegen die Matchgewehr-Fraktion ist das auch kein leichtes Unterfangen. Was auch immer Kral hier zusammengebraut hat, es schmeckt. Und dabei fand ich sie auch noch relativ effizient. Und bedent bitte die Konsistenzwerte, wie kann da so eine Performance rauskommen?
Ich habe sie dann auch in ihrem vermeintlichen Gut und Gerne getestet. Stehend, nicht aufgelegt, schnelles Repetieren, gib ihm. Und auch dabei war es für mich kein Problem auf 25m das Schwarze einer 17x17cm-Scheibe zu halten. Easy.
Sie steht jetzt in meinem Schrank, und da bleibt sie auch. Das Teil ist doch nicht normal. 🤩
Fazit: High-End-Pump-Action-Presslüfter.








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