Gamo Extreme CO2: PCP-Power-Unicorn
- PelletPanda
- 27. Juli
- 4 Min. Lesezeit

In den letzten Wochen habe ich viel experimentiert mit der Umwandlung von CO2-Gewehren auf Pressluft, meist via Remote Line und HPA Bottle mit Regulator. Manchmal klappte gar nichts (Beretta CX4 Storm), manchmal war das Ergebnis ernüchternd (Walther Lever Action), und manchmal war das Ergebnis faszinierend gut. Die Gamo Extreme CO2, ein Vorderschaftrepetierer mit Magazin, fällt wohl in letztere Kategorie.
Darf ich mich vorstellen:
Gamo Extreme CO2
Kaliber 4,5mm Diabolo
Magazin, 10 Schuss
Serie <= 7,5J
CO2 oder Pressluftflasche mit 200 Bar
Individuell:
Hawke 12x40 Zielfernrohr
Remote Line samt Anschlussadapter
0,2l HPA Bottle mit 1.100 PSI Ausgangsdruck (!)
Mittlerweile ist die Gamo Extreme selten geworden auf den gängigen Auktionsplattformen, ein wahres Einhorn. Und wenn man sie findet, dann meist in fragwürdigem Zustand. Nicht so dieses Exemplar. Ich würde behaupten sie ist nah am Neuzustand, vermutlich war sie bisher in Sammlerhand.
Optisch kommt die Extreme aus meiner Perspektive modern, dabei aber „sachlich-nüchtern“ rüber, wie vieles im Gamo-Portfolio heutzutage. Schaue ich mir vor allem ihr Profil auf Bildern an wirkt sie auf mich schnittig und formschön, bis auf den eher klobigen Abzugsbügel, der zugegebenermaßen etwas die Optik ruiniert. Das hätte man sicherlich edler lösen können.
Auch die Positionierung der Sicherung ist für Gamo eher ungewöhnlich, habe mich da schon an die Sicherungen direkt vor dem Abzug gewöhnt. Versteht mich nicht falsch, die Sicherung funktionierte super und ist vielleicht sogar so sicherer als vor dem Abzug, es ist mittlerweile nur ungewöhnlich für den Hersteller.
Als ich die Extreme dann in den Händen hielt dachte ich: „größer als gedacht“. In Realität kam sie mir wuchtiger vor als auf den Bildern. In Kombination mit dem Konzept eines Vorderschaftrepetierers hatte ich das Gefühl eine Flinte in der Hand zu haben.

Die Waffe besteht zum Großteil aus Kunststoff. Finde ich aber okay, wenn wie in diesem Fall die Verarbeitung passt. Und irgendwie passt es auch zum modernen Ambiente der Extreme.
Die Schaftergonomie war ok. Denke das ist eine faire Beschreibung für einen wohlgeformten Standard-Schaft, den ich akzeptabel greifen und halten konnte und der eine angemessene Anschlagshaltung zuließ.
Ähnlich wie bei der Kral Puncher Rambo ist das Highlight hier sicherlich das Repetieren über den Vorderschaft. Trotz der fast vollständigen Kunststoff-Konstruktion funktionierte dies über den gesamten Testzeitraum weitestgehend problemlos. Nicht so rock-solid wie bei der Kral, aber auch ohne große Aufreger. Der Trick war den Repetiervorgang mit Kraft und entschieden durchzuführen. Tut man das nicht läuft man Gefahr das Magazin nicht zu rotieren. Also, wie bei der echten Klick-Klack mit Elan. Vom Feeling her bekam ich bei der Extreme mehr vermittelt wirklich durchzuladen, die Kral war da ja eher butterweich.
Das 10-Schuß-Magazin kommt ähnlich wie bei Walther (Rotex, Dominator, etc.) trivial und ohne Spielereien. Ich musste die Diabolos allerdings schon (vorsichtig) fest eindrücken, egal welche Kopfgröße. Fun Fact: ich hatte durchaus Spaß daran den Einsteckvorgang des Magazins durchzuführen und die Flinte dabei wie eine Pumpgun zu halten, die man beim Gehen an der Seite lädt...
Der Abzug ist meiner Meinung nach nicht wirklich gut. Er ist eher auf der schweren Seite, gummiartig und ohne klaren Druckpunkt. Ja, ich habe mich daran gewöhnt, aber „come on Gamo“, das geht besser. Ich kann euch aber schon einmal beruhigen, der Abzug hat sich nicht wirklich krass negativ auf die Schussergebnisse ausgewirkt, zu meinem Erstaunen.
Ab Werk läuft die Extreme mit 88g-CO2-Kapseln. Wenn es um Präzision geht bin ich allerdings kein Freund von CO2. Zu inkonsistent durch abfallende Leistung. Ganz abgesehen von der Temperaturabhängigkeit. Da blieb nur eins übrig: auf Pressluft umbauen. Die Extreme hat dafür die perfekten Gene. Der Repetiergriff am Vorderschaft lässt sich abnehmen und ermöglicht ungestörten Zugang zum CO2-Anschluss. Über einen entsprechenden Adapter und eine Remote Line (samt On/Off Switch) habe ich dann eine regulierte 0,2l HPA Bottle angeschlossen. Wichtig war hierbei ein Ausgangsdruck von 1.100 PSI. Funktionierte super.

Eine kleine Kritik bevor wir zu den Leistungswerten kommen: die Extreme ist schon laut, und leider kann kein Schalldämpfer montiert werden. Jedenfalls nicht ohne Individualadapter.
Die Extreme mochte besonders folgende Diabolos:
H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 7,63J
Durchschnitt 173,06 m/s
Konsistenz 2,01 m/s
Abweichung vom Mittelwert 0,73 m/s
Nice, die Werte können sich sehen lassen. Die Leistung „on point“ und eine fantastische Konsistenz.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm | 6x10mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Hawke 12x40 |
25m | H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm | 16x25mm | Outdoor, wenig Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Hawke 12x40 |
Die Gamo Extreme ist wirklich ein interessantes Gewehr. Und ich behaupte: wäre der Abzug besser, wären die Ergebnisse noch besser als sie eh schon sind. Für eine auf Pressluft konvertierte CO2-Knifte ordnet sie sich auf soliden Positionen in die Bestenlisten ein. Auf 10m mit einem 1A-Ergebnis (besser als die HW110), und auf 25m im Bereich einer Gamo Arrow. Das kann man schon durchaus machen.
Fazit: PCP-Power-Unicorn.
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