Reximex Accura: Solide-Charisma-PCP-Keule

Nach der stellaren Performance der Nyx hatte ich große Hoffnungen, dass ich mit der Accura dasselbe erleben würde, schließlich steht hier ja auch Präzision im Namen des Gewehrs geschrieben (Accura → Accurate). Ob sich das so ergeben hat oder nicht lest ihr in diesem Erfahrungsbericht.

Darf ich mich vorstellen:

• Reximex Accura

• Kaliber 4,5mm Diabolo

• Magazin, 14 Schuss

• Serie <= 7,5J

• Pressluft, 250 bar

Individuell:

• Vector Optics Orion 4-16x44 Zielfernrohr

• Reximex Standard Transferport

So, bevor hier jetzt Aufregung aufkommt: ich hatte die Gelegenheit dieses Gewehr im Ausland zu testen, samt dann eingebautem Standard-Transferport. Für diesen Test habe ich die Leistung auf knapp über 8J eingemessen, also nah am deutschen Limit. Hier sei angemerkt, dass das Gewehr mit in Deutschland legalem Port bei um die 5J lag, was ich für sehr wenig erachte. Wenn das Gewehr wirklich mit der Leistung ab Werk kommt, auweia. Das wäre schon arg niedrig. Schreibt mir gerne welche Leistung eure Accura ab Werk hatte.

Persönliche Meinung: die Accura ist auf jeden Fall ein absoluter Hingucker. Insbesondere der Walnussschaft sticht heraus und lag durch den Pistolengriff nicht nur gut in der Hand, sondern sieht auch einfach edel aus und verleiht dem Gewehr direkt einen hochwertigen Eindruck. Die Verarbeitung passte ebenfalls, wie insgesamt am ganzen Gewehr, und der Schaft punktete zudem mit einer verstellbaren Schaftbacke, die ich allerdings nicht brauchte. Geruch war auch ein Thema. Positiv gesehen. Das Holz roch sehr gut, wirklich wahr.

Das Gesamtgewicht fand ich sehr angenehm und auf dem Papier förderlich für präzises Schießen. 3,4kg ohne Anbauteile, also um die 4kg mit Zielfernrohr.

Ihr seht schon, eine gute Anschlagshaltung herzustellen war für mich kein Problem. Bei Auflage half dann noch die kleine Ausbuchtung im unteren Bereich am Hinterschaft. Da konnte man das Gewehr gut zusätzlich mit der linken Hand stabilisieren. Warum jetzt aber die Schaftkappe nicht konsequenterweise verstellbar ist bleibt wohl ein Geheimnis seitens Hersteller (why??).

Den integrierten QuickFill-Anschluss lobe ich mir wirklich. Das macht das Füllen der volumigen Kartusche (425ml) zu einem einfachen Unterfangen. Sollten heutzutage alle Gewehre haben, dieses Gerödel mit Fülladaptern finde ich mittlerweile sehr anstrengend.

Das 14-Schuss-Magazin lief im gesamten Test butterweich und störungsfrei. Der Repetierhebel war für mein Gefühl eher auf der schweren Seite, insbesondere wenn ich das mit einer FX Dreamline vergleiche. Der Einzelschussadapter der nahezu jedem Reximex-Gewehr beiliegt ist meines Erachtens eine absolute Fehlkonstruktion. Was soll das sein? Ok, der Diabolo soll da von der Seite hereingerollt werden, verstanden. Leider dreht sich der Diabolo dabei manchmal, dann wieder herausschütteln und nochmal probieren. Puh, da habe ich schon vielfach bessere Varianten an Einzelschussadaptern gesehen, z.B. bei Diana.

Der Abzug war eher ein Direktabzug. Ich konnte einen winzig kleinen Vorweg spüren, dann folgte eine leichtes bis mittleres Abzugsgewicht. War insgesamt für mich sehr kontrollierbar, auch aufgrund der immer gleichbleibenden Charakteristik.

Zwei weitere Beobachtungen:

1. Sie war sehr leise, auch ohne zusätzlichen Schalldämpfer. Ein solcher hätte auch gar nicht ohne Weiteres montiert werden können, vorne am Lauf ist out-of-the-box kein Gewinde vorhanden.

2. Bei Schussabgabe konnte ich konstant ein eher metallisch klingendes Geräusch wahrnehmen. Mein Verdacht: die Hammerfeder (die übrigens zusätzlich einstellbar ist).

Ein- und Ausbau des Standard-Transferports war super einfach. Denkt dran VOR Entfernen des verbauten Ports die von oben arretierende Inbusschraube zu lösen! Lediglich dabei die Sicherung demontieren zu müssen, wozu ausgeschäftet werden muss, war etwas lästig. Aber gut, es darf ja nicht sooooo einfach zu ändern sein, so will es der (deutsche) Gesetzgeber. Dann die Joule über den Leistungsbereich via Verstellbarkeit des Ports einzustellen war ebenfalls trivial.

Denkt allgemein dran, in Deutschland nur legal, wenn ihr eine waffenrechtliche Erlaubnis habt. Also macht kein Scheiß! 👮🏻‍♂️👮🏻‍♂️👮🏻‍♂️

Zahlen, Daten, Fakten...

Die Accura mochte besonders folgende Diabolos:

• JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:

• 10 Schuss

• Durchschnitt 8,38J

• Durchschnitt 181,41 m/s

• Konstanz 7,20 m/s

• Abweichung vom Mittelwert 2,36 m/s

Leistung war also für 25m mehr als ausreichend vorhanden. Die Konstanz war...naja, ok trifft es wohl. Nicht glorreich, aber auch nicht mies.

Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz	Diabolo	Hitbox / Streukreis	Location / Wetter	Anschlag	Optik
10m	JSB Exact Express 0,51g 4,5mm	11x7mm	Indoor	Sitzend, vorne aufgelegt	ZF, Vector Optics 16x44
25m	JSB Exact Express 0,51g 4,5mm	21x15mm	Indoor	Sitzend, vorne aufgelegt, Benchrest	ZF, Vector Optics 16x44

Reximex Accura 10 Schuss auf 10m

Reximex Accura 10 Schuss auf 25m

Lest gerne nochmal das „wie getestet wird“.

Wenn ich mir die aktuelle Bestenliste anschaue liegt die Accura damit irgendwo im Bereich Mittelfeld bis oberes Mittelfeld. Kein Herausforderer für eine Spitzenposition, aber auch deutlich besser als Gartenplinker wie die Gamo Arrow. Und ich denke das hat u.a. was mit der Konstanz zu tun, da wäre sicherlich noch Optimierungspotential.

Auch darf man sich nun fragen ob die Accura „value for money“ ist. Mit um die 540 Euro ist gerade die Variante mit Walnussschaft kein Schnäppchen. Und die Stormider für 150 Euro war besser. Muss man sicherlich abwägen, hier zahlt man deutlich für das Ambiente, weniger für die Leistung.

Ich habe dann natürlich auch die Power voll aufgedreht. Hatte dann zwischen 30 und 40 Joule. Macht aber meiner Meinung nach mit 4,5mm keinen Sinn. Da wäre ein Gewehr in 5,5mm besser geeignet.

Fazit: Solide-Charisma-PCP-Keule.