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Walther LGR Universal: Souveräner-Match-Oldie

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 5. Aug. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Feb.


Walther LGR Profil

Die Walther LGR ist bei mir bisher eher unter dem Radar geflogen, ich gebe es zu. Irgendwie war mir „LGR“ ein Begriff, aber Feinwerkbau 601, 300s usw. hatten im Zuge meiner Recherchen Anfangs einfach mehr Präsenzzeit. Von den beiden genannten ist letztlich aber auch nur die 601 technisch artverwandt, nämlich ein prellschlagfreier Vorkomprimierer.


Darf ich mich vorstellen:


  • Walther LGR Universal

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader, Seitenhebelspanner

  • Serie <7,5J

  • Prellschlagfreies System


Individuell:


  • Verlängerter Hinterschaft, nicht verstellbar

  • Neue Schaftkappe von Anschütz

  • Schalldämpfer-Adapter 1/2“ UNF von DRW

  • DonnyFL Tatsu Schalldämpfer

  • Erhöhte Zielfernrohr-Montage

  • Vector Optics Zielfernrohr SCOM-24 Veyron 3-12x44 SFP mit Schott-Germany Gläsern

  • Wechselgriff für Spannhebel (3D-Druck, schwarz, nicht auf den Bildern zu sehen)


Optisch rangiert die LGR bei mir irgendwo in der Mitte. Aus meiner Perspektive kein Designwunder, aber je nach Betrachtungswinkel gesegnet mit ein paar schönen Kurven. Der Lauf könnte für meinen Geschmack optisch etwas kürzer ausfallen, vor allem mit Schalldämpfer ist das schon eine lange Nummer. Ohne, und vor allem ohne Adapter oder Laufgewicht, ging es eigentlich, da viel das nicht so auf. Aber: ist das Griffstück am Seitenhebel hässlich, was genau soll das sein? 😊 Sorry, das musste jetzt raus (das tolle Ersatzteil in schwarz, hergestellt im 3D-Druck-Verfahren, hatte ich leider zum Zeitpunkt der Entstehung der Fotos noch nicht).


Begeisterungsfaktor bisher: 4/10.


Als ich die LGR dann in der Hand hielt und im Anschlag hatte wurde mir schlagartig klar, dass in dem Schaft viel Konstruktionserfahrung steckt. Sie liegt mir wirklich wie angegossen in der Hand. Vor allem in Auflagehaltung fühlte sich das Gewehr natürlich an, ich musste nichts durch verkrampfte oder unnatürliche Haltung passend machen. Mir als großem Menschen half hier auch die Verlängerung des Hinterschafts. Das alles in Summe hat mir beim Test unheimlich Ruhe gegeben, ich konnte mich ganz und gar auf das Ziel fokussieren.


Walther LGR System

Walther LGR Schaftkappe

Begeisterungsfaktor bisher: 6/10.


Der Ladevorgang ist dann ein Abenteuer für sich. Nicht ob der Existenz eines Seitenhebels für den Komprimierungsvorgang, den gibt es ja bei vielen älteren Gewehren. Nein, eher ob des Vorgangs an sich und des nötigen Kraftaufwands. Man nehme einen Diabolo im Kaliber 4,5mm, man ziehe den Seitenhebel nach hinten (sehr ungewöhnlich und im Sinne der Bedienbarkeit sicher nicht optimal), man wende eine gehörige Portion Kraft auf um den Hebel wieder nach vorne in Ausgangsposition zu bewegen (um nicht zu sagen „Muskeltraining Deluxe“, und das quasi „gegen die Laufrichtung“), man öffne die vordere Ladevorrichtung nach oben, Diabolo in den Lauf, Vorrichtung wieder sicher verschließen. Feuer frei. Irgendwie ist das schon etwas, naja, „besonders“, und der wiederkehrend benötigte hohe Kraftaufwand machte mich spätestens ab dem fünfzigsten Schuss madig. Irgendwie machte es aber auch Spaß im Kontrast zu oftmals etwas kreativlosen PCP-Ladevorgängen, die so gar nicht unterhaltsam sind. Entertainment wurde mir hier also definitiv geboten. Und die sportliche Betätigung war auch gleich abgedeckt.


Walther LGR Lademechanik

Durch den Schalldämpfer-Adapter von DRW und einen entsprechenden Schalldämpfer erfolgt die Schussabgabe übrigens auf Zimmerlautstärke, bei Vorkomprimierern funktioniert das hervorragend. Die LGR ist da keine Ausnahme.


Walther LGR Schalldämpfer

Begeisterungsfaktor bisher: 7/10.


Für den besonderen Ladevorgang wurde ich dann auch schnell belohnt. Auf der Scheibe zeigte sich die LGR mir als eine souveräne „Treffergruppen-Maschine“. Die Tatsache, dass ich es mit einem prellschlagfreien Vorkomprimierer zu tun hatte spielt hier sicher positiv wirkend mit rein, aber zu einem super Trefferbild gehört sicherlich noch mehr. Die Walther lag absolut stabil und ruhig, ich empfand sie als super ausbalanciert. Der verstellbare Abzug hat mir viel Freude gemacht, ich konnte ihn perfekt kontrollieren, Abzugsgewicht niedrig, kurzer Vorzugsweg, klar definierter Druckpunkt, hier taugte mir alles.


Apropos Trefferbild, kommen wir mal zum Eingemachten.


Die LGR mochte besonders folgende Diabolos:


  • JSB Match S100, 0,535g, 4,5mm


Mit den S100 habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 6,83J

  • Durchschnitt 174,39 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 2,04 m/s


Ja, ok, da stehen nicht ganz 7,5J. Who cares? Auf der Scheibe habe ich davon nichts gemerkt. Mit vollem Vertrauen in die Waffe waren die Grüppchen immer ähnlich gut. Konsistenz obsiegt eben gegenüber reiner Power. Und 2,04m/s Abweichung vom Mittelwert geht absolut in Ordnung für ein Gewehr dieses Alters. Man muss auch sagen, dass dieses Exemplar wirklich gut gepflegt wurde, samt kompletter Erneuerung der Dichtungen kurz vor dem Test.


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

JSB Match S100 0,535g 4,5mm

9x9mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF Victoptics 12x44

25m

JSB Match S100 0,535g 4,5mm

20x15mm

Outdoor, kaum Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF Victoptics 12x44

25m

JSB Match S100 0,535g 4,5mm

18x18mm

Outdoor, leichter Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF Victoptics 12x44




Diese Ergebnisse sichern der LGR einen Platz in der Test-Spitzenliga. Da zeigt es sich wieder einmal, alt heißt nicht eingemottet. Das ganze Paket, dass Walther hier an den Start gebracht hat finde ich sehr überzeugend. Vor allem die Souveränität auf 25m hat mich letztlich aber endgültig abgeholt. Und bedenkt, wenn die LGR heute noch so gut mithält, was war das damals für eine High End-Maschine.


Fazit: Souveräner-Match-Oldie.

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